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Dr. Margarete Maurer, M.A.  Interdisziplinäre Forschung und Praxis

ViF – Verein für interdisziplinäre Forschung und Praxis (ViF), ZVR 227604778

Der Verein für interdisziplinäre Forschung und Praxis (ViF) wurde 1991 von etwa zwanzig Wissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen und Studentinnen gegründet, um zum einen als Basis für Vernetzung und Zusammenarbeit von Frauen in Naturwissenschaften und Technik zu dienen, zum anderen, um als formeller Träger des etwa ein Jahr zuvor (1990) von Margarete Maurer gegründeten außeruniversitären Frauenforschungs-Instituts für interdisziplinäre Forschung und Praxis zu fungieren. Dieses Institut wurde später „Rosa Luxemburg-Institut“ (RLI) benannt. Es ist parteipolitisch absolut unabhängig und frei. 

Inhaltliche Schwerpunkte

Inhaltliche Schwerpunkte waren und sind zusätzlich zum Bereich Natur und Technik, also zu Analyse, Technikbewertung und Frauenforschung in den MINT-Disziplinen, auch Forschung und Praxis in den Bereichen Bildung und Entwicklungspolitik, jeweils aus der Querschnitts-Perspektive der feministischen und Frauen-Forschung heraus

Später kamen Veranstaltungen und Veröffentlichungen zum Ost-West-Dialog dazu und auch eine Buchpublikation zu Rosa Luxemburg selbst.

Der Anfang: Wissenschaftlerinnen-Selbstorganisation

Vorgestellt worden war das Instituts-Konzept von Margarete Maurer auf der 6. österreichischen Frauensommeruniversität 1990 in Wien.

Damals gab es an den österreichischen Universitäten weit und breit noch keine einzige universitäre Abteilung für Frauenforschung und feministische Studien oder Koordinationsstellen für Gender Studies. 

In den ersten Jahren war es daher besonders wichtig, dass Diplomandinnen und Doktorandinnen produktiv, in unterstützender und kollegialer freundlicher Atmosphäre, ihre universitären Abschlussarbeiten in einem außeruniversitären feministischen Raum mit Kolleginnen diskutieren konnten. 

Nachwuchsförderung ist bis heute ein Anliegen von Verein (ViF) und Institut (RLI), welches auch Praktikantinnen ausbildet. Betreuung: Dr. Margarete Maurer, M.A.

Die seit Beginn bestehenden Arbeitsbereiche werden – in immer wieder neuer Ausgestaltung – fortgeführt oder auch neue Schwerpunkte gesetzt.

Kennzeichnend ist ein dynamisches Konzept: Es besteht Kontinuität und Innovation.

Arbeitsformen sind unter anderem Workshops, Tagungen, öffentliche Veranstaltungen, Beratungsgespräche, Forschungsprojekte. Ein wichtiges Anliegen: mittels Förderansuchen die vielfach ehrenamtliche Arbeit nicht nur wissenschaftlich und moralisch, sondern auch pekuniär in zumindest bescheidene Anerkennung zu verwandeln. Wobei diese umfängliche und nervtötende Arbeit des Antrag Schreibens durch die Vorständinnen (zumeist Margarete Maurer) leider selbst im Allgemeinen nicht entgolten werden konnte.

Interdisziplinäres Forschungsinstitut
Rosa Luxemburg Institut – RLI

Ziel des Instituts ist die Erarbeitung von theoretischen Grundlagen und empirischem Wissen in emanzipatorischer Absicht. Die Wechselwirkungen von Theorie und Praxis stehen im Fokus der Aufmerksamkeit. Interdisziplinär muss der Ansatz sein aus vielen Gründen. Um es sehr einfach auszudrücken: Technikbewertung, feministische und Frauenforschung sind von sich aus interdisziplinär, zum Teil auch transdisziplinär, genauso wie die Befassung mit aktuellen Krisen (Klimakrise). Sowohl für Analyse und Kritik als auch für die Entwicklung von Lösungsansätzen braucht es die Synthese der verschiedenen Perspektiven. Die Einzeldisziplinen können dies alleine nicht leisten, auch wenn sie wichtige Detail-Einsichten liefern.

Außerdem fungiert das Institut für Einzelne und für NGOs aus unterschiedlichen Praxis- und Arbeitsbereichen als Knotenpunkt der Zusammenarbeit. Es wird großer Wert gelegt auf die Vernetzung mit Initiativen, die in die gleiche Richtung arbeiten, und zwar auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene. 

Weiter werden Gutachten zu bestimmten Fragen erstellt, Referentinnen vermittelt, Öffentlichkeitsarbeit und Beratungsarbeit geleistet und in vielfacher Hinsicht praxisorientiert gearbeitet.

Woher der Name – warum Rosa Luxemburg-Institut (RLI)?

Das Institut wurde auf Basis eines Mehrheitsbeschlusses „Rosa Luxemburg-Institut“ (RLI) genannt. Dieser Name steht für ein Konzept von Wissenschaft, das sich sozialer bzw. gesellschaftlicher Verantwortung verpflichtet weiß, und zwar im Besonderen hinsichtlich der Arbeitsschwerpunkte des RLI.

Denn zum einen steht die historische Person Rosa Luxemburg mit ihrer Imperialismustheorie für eine kritische Analyse der Gründe für die „Unterentwicklung“ der Länder des globalen Südens (1990 noch „Dritte“ Welt genannt), an die mit dem „Bielefelder Ansatz“ in den 80er Jahren feministisch erneut angeknüpft worden ist. Auch hat sich Rosa Luxemburg vehement gegen dem Eintritt Deutschlands in den Krieg ausgesprochen, der dann zum „Ersten Weltkrieg“ wurde und von Rosa Luxemburg exakter als „Imperialistischer Weltkrieg“ bezeichnet wurde. Der Arbeitsbereich Entwicklungspolitik – unter feministischer Perspektive – kann hier anknüpfen.

Aber auch der Bereich Naturwissenschaften und Technik (einschließlich Ökologie und Technikbewertung): Rosa Luxemburg belegte ab Oktober 1889 Philosophie, Mathematik, Botanik und Zoologie, studierte also im Hauptfach Naturwissenschaften, welche damals der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich zugeordnet waren. Sie wechselte dann aus Gründen der gesellschaftlichen und politischen Notwendigkeiten in die Nationalökonomie bzw. in die Staatswissenschaften. Dennoch blieb sie bis an ihr Lebensende eine begeisterte Botanikerin, interessierte sich auch für Geologie, und ist durch ihr tiefes Engagement für alles Lebendige bekannt.

Rosa Luxemburg war außerdem als Dozentin tätig, und zwar an der vielfach als „sozialistische Universität“ bezeichneten Parteischule der sozialdemokratischen Partei. Sie war dabei die einzige Frau unter den ansonsten männlichen Lehrenden. Zur Zielsetzung dieser Ausbildungsstätte hieß es am 17.7.1906 im Vorwärts: „Den Teilnehmern [soll] so weit als möglich das geistige Rüstzeug gegeben werden, das sie befähigt, den Vorgängen in unserem sozialen und staatlichen Leben mit Verständnis zu folgen und sie kritisch zu beurteilen“. Die kritische Auseinandersetzung mit Politik und selbstständiges Denken und eigenes Können waren gefordert und sollten geschult werden. Hier findet der Bereich Bildung des RLI einen Anknüpfungspunkt.

Neben ihrem Engagement als Lehrende war Rosa Luxemburg als Journalistin und Rednerin gerade an der Schnittstelle Wissen/schaft und Öffentlichkeit sehr aktiv. Diese Schnittstelle stellt einen wichtigen Arbeitsbereich von Verein (Vif) und Institut (RLI) dar.

Publikationen und Buchverlag  

RLI-Verlag

An das Rosa-Luxemburg-Institut angeschlossen ist ein kleiner Verlag, der RLI-Verlag (ursprünglich mit gleichem Namen wie der Verein).  Dieser Verlag gibt zwei Reihen heraus, welche vielleicht etwas zu bescheiden benannt wurden wie folgt:

  • Arbeitspapiere aus dem RLI, in welchen Ergebnisse der Frauenforschung und Dokumentationen zu eigenen Veranstaltungen publiziert werden.
  • Arbeitshilfen: hierzu gehören zum Beispiel Bibliographien bzw. bibliographische Dokumentationen und Materialien für die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.

Außerdem werden eigenständige Einzel-Publikationen zu Themen aus den Arbeitsbereichen von ViF und RLI erstellt.

Informations- und Vernetzungsplattform im Internet gehört zu den basics 

Die umfangreiche Webseite des RLI http://frauen.at (zu Beginn http://rli.at) – liebevoll „RLI-Web“ genannt – stellte über viele Jahre eine wesentliche Informations- und Vernetzungsplattform für die gesamte deutschsprachige Frauenforschung bzw. feministische Forschung und später die Gender Studies dar. 

Pionierinnenarbeit errang hohe internationale Achtung

Verein (ViF) und Institut (RLI) leisteten über viele Jahre hinweg Pionierinnenarbeit in den genannten Arbeitsbereichen. Dies nicht nur in Koordination und Vernetzung engagierter Studentinnen und Wissenschaftlerinnen, sondern auch durch eigenständige Forschungsarbeiten, Publikationen, Workshops und -Projekte. Das vom Verein getragene außeruniversitären Forschungsinstitut (RLI) errang damit hohes internationales Ansehen.

Öffentliche Veranstaltungen – Science for the public

Ein Schwerpunkt hinsichtlich sämtlicher Arbeitsbereiche besteht von Anbeginn bis heute darin, einen freien Dialog im öffentlichen Raum zu ermöglichen und insbesondere wichtige, insbesondere zu wenig beachtete, Themen und Aspekte der gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung sichtbarer zu machen oder die Diskussion darüber überhaupt erst anzustoßen. Beispielsweise hat der Vif anlässlich der 4. Weltfrauenkonferenz in Beijing 1995 die einzige Veranstaltung durchgeführt (und dokumentiert), welche sich in der österreichischen Hauptstadt mit der Lage der Frauen in der VR China selbst befasste – ein heißes Eisen in der VR China bis heute.

Philosophy goes public: Festival „Nächte der Philosophinnen“ 

Fragestellungen und Themen aus den Hauptarbeitsbereichen von Institut und Verein werden seit 2017 auch bearbeitet in den öffentlichen Veranstaltungen und Folgepublikationen des Festivals „Nächte der Philosophinnen„, welches  von Margarete Maurer initiiert und kuratiert worden ist und von Verein und Institut vielfach mitgetragen wurde. Es wird durchgeführt in Cafés, Restaurants und Bildungsstätten in Wien und seiner Umgebung und zeigt, einfach ausgedrückt, dass der Geist auch weiblich ist und Frauen etwas zu sagen haben. Gleichzeitig werden dadurch der Bevölkerung philosophische Ressourcen zur Verfügung gestellt, welche gerade in Zeiten von Krisen neue Orientierungen und Perspektiven ermöglichen. Es entsteht in den Festival-Veranstaltungen ein öffentlicher Raum für Gespräch, Dialog, und Debatte auf Augenhöhe: dies ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft.

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Festivals gehört seit 2020 insbesondere die Klimakrise.

Nachwuchsprogramm

Im Rahmen des Festivals können seit 2018 junge Philosophinnen und philosophische Praktikerinnen oder Wissenschaftlerinnen gesellschaftlich relevante Themen im Rahmen der „Nächte der Philosophinnen“ einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen, indem sie eigene Veranstaltungen oder eigene Beiträge innerhalb einer Veranstaltung des Festivals durchführen, wie zum Beispiel die Veranstaltung zu Hannah Arendts „Die Banalität des Bösen“

„Alles fliesst“ (Heraklit)

Übrigens können sowohl einzelne Mitglieder als auch Vorstand des ViF jederzeit neue Projekte vorschlagen und nach gemeinsamem Beschluss von Generalversammlung oder Vorstand durchführen oder durchführen lassen. Dies ist auch außerhalb des RLI, aber innerhalb des Vereins, möglich. Wer will ihre oder seine Ideen einbringen? Herzlich willkommen!

Mitgliedschaft in Dachverbänden: Vernetzung

Der Verein für interdisziplinäre Forschung und Praxis (ViF) ist Mitglied im Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs (VWGÖ) und in der IG Kultur Wien. Er arbeitet anlass- oder themenbezogen mit zahlreichen weiteren wissenschaftlichen Vereinigungen, mit Studierenden-Vertretungen, mit Verbänden und mit NGOs aus den Arbeitsbereichen zusammen, wie zum Beispiel mit Women in Development (WIDE), https://wide-netzwerk.at, den Initiativen für feministische Dokumentation wie FRIDA und Stichwort.

Die Statuten des Vereins finden Sie hier.

Adresse: Verein für Interdisziplinäre Forschung und Praxis (ViF)

1200 Wien, Denisgasse 39–41/7/1
Tel. (13–14 h): 0043 [0] 1-3174929  oder 0043 [0] 680-4040997
E-Mail Institut: rli@frauen.at
E-Mail Festival: philosophin@frauen.at 
E-Mail Verlag: verlag@frauen.at  und bestellung@frauen.at 
WWW: http://frauen.at/  und http://frauen.at/Seiten/verein/verein.htm

ZVR 227604778
Vorstand: Dr. Margarete Maurer, M.A., Mag. Isabella Farkasch
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Margarete Maurer, M.A.

Mitgliedsbeitrag pro Jahr: Euro 10,00 (zehn)

Bankverbindung und SPENDENKONTO 

IBAN: AT946000010220300639
BIC: OPSKATWW

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